Der zweite Tag unserer Wanderung begann mit einem reichhaltigen Frühstück gegen kurz nach sieben. Anschließend setzten wir unsere Wanderung durch zunächst dichten, im Laufe der Wanderung jedoch immer lichter werdenden Bergregenwald fort. Die hohe Luftfeuchtigkeit und pralle Sonne spürten wir zunehmend. Dementsprechend empfehlen wir, Sonnencreme regelmäßig aufzutragen, nach Möglichkeit eine Kopfbedeckung zu tragen und ausreichend zu trinken. Die mit zunehmender Höhe dünner werdende Luft merkten wir während der zweiten Tagesetappe nur in geringem Maße. Dennoch wandert man getreu dem Motto „pole pole“, was so viel heißt wie „langsam langsam“. Langsames Gehen ist wichtig und man sollte mit seiner Energie gut haushalten, selbst dann, wenn die Besteigung des Berges zunächst einfach erscheint. Nachdem wir den Kilimandscharo und Mount Meru bestiegen haben, können wir Dir aus eigener Erfahrung sagen, wie wichtig dies während der Gipfelnacht ist.
Nach etwa drei bis vier Stunden Wanderung und mehreren Pausen erreichten wir schließlich die Saddle Huts. Diese liegen, wie der Name bereits andeutet, in einem Sattel zwischen dem Little Meru und Rhino Point auf etwa 3.500 Metern. Dort aßen wir zu Mittag und ruhten uns aus von der Wanderung. Anschließend wanderten wir hinauf zum Little Meru. Bereits nach weniger als einer Stunde hat man es zum Gipfel geschafft. Dieser liegt auf 3.820 Metern. Die Besteigung eignet sich prima zur Akklimatisierung und für großartige Fotos. Gegen 16 Uhr kehrten wir zur den Saddle Huts zurück. Wir ruhten uns aus und aßen früh zu Abend, da der nächste Tag mitten in der Nacht beginnen würde.
Gipfeltag!
Wir hatten unsere Wecker zu Mitternacht gestellt. Dann hieß es Aufstehen, Anziehen und so viel wie möglich essen und trinken, um gut gestärkt die Nacht durchzulaufen. Ausgestattet mit Wanderstöcken und Stirnlampe machten wir uns zusammen mit unserem Guide George gegen ein Uhr morgens auf den Weg. Das erste Ziel war Rhino Point auf 3.800 Metern. Der Name stammt aus dem 20 Jahrhundert und geht zurück auf ein Nashorn, das dort seine letzte Ruhestätte fand und dessen Knochen man dort nach wie vor sehen kann. Der Weg dorthin führt serpentinenartig durch die mit dichten Büschen versehenen Hänge des Mount Meru. Die Temperatur war zwar niedrig und nahe der null Grad, aber aufgrund der zunehmenden Anstrengung dennoch angenehm. In jedem Fall empfehlen wir, sich getreu dem „Zwiebel-Prinzip“ warm anzuziehen, insbesondere, da es später sehr windig und kalt werden kann.
Nach einer kurzen Pause am Rhino Point setzten wir unsere nächtliche Wanderung fort. Zunächst ging es hinab, schließlich parallel zum Berg entlang einer Felswand und letztlich kontinuierlich bergauf. Der Himmel war klar, die Luft frisch aber zu dem Zeitpunkt dennoch sehr angenehm, und wir gerieten zunehmend ins Schwitzen..! Ab etwa 4.000 Höhenmetern machte sich auch die dünner werdende Luft mehr und mehr bemerkbar. Wir liefen langsamer als zuvor, atmeten tiefer ein und aus und machten regelmäßiger Pausen. Regelmäßiges Trinken und Essen kleinerer Snacks, selbst, wenn man nicht wirklich Hunger hat, haben wir als äußerst wichtig empfunden. Ab etwa der Hälfte der Strecke geht es für längere Zeit recht steil bergauf, entlang des Kamms des Mount Meru hinauf zum Socialist Peak. Insbesondere während dieser Phase liefen wir langsam aber stetig und mit regelmäßigen Pausen den Berg hinauf.
Licht am Horizont
Gegen fünf Uhr morgens hatten wir den Kamm hinter uns gelassen und freien Blick Richtung Osten. Die Erschöpfung war groß und die Motivation etwas gedämpft, als wir feststellten, dass wir den Gipfel zwar sehen konnten, aber noch mehr als eine halbe Stunde um den Berg herumlaufen mussten, um ihn zu erreichen. Der Blick hinüber zum Uhuru Peak, dem Gipfel des Kilimandscharos, war jedoch beeindruckend und motivierend zugleich. So ging es weiter den Berg hinauf, über Felsblöcke hinweg dem Gipfel und Sonnenaufgang entgegen. Gegen halb sechs morgens hatten wir es schließlich geschafft und den Gipfel des Mount Meru erreicht, den Socialist Peak! Der Gipfel des Mount Meru ist mit 4.566 Metern der zweithöchste Tansanias und der fünfthöchste Afrikas. Die Emotionen waren groß, die Ausblicke schlichtweg beeindruckend. Dank freier Sicht hinüber zum Kilimandscharo konnten wir miterleben, wie sich die Sonnte hinter dem Berg hervorhob und damit den ehemaligen Vulkan in seiner ganzen Pracht zeigte.
Nach etwa 20 Minuten auf dem Gipfel, etwas Ruhe, Essen und Trinken, machten wir uns auf den Rückweg. Erst zu diesem Zeitpunkt stellten wir fest, wie steil doch manche vorherigen Passagen waren. Trittsicherheit ist also in jedem Fall empfehlenswert! Der Weg hinab vom Gipfel zurück zu den Saddle Huts kam uns äußerst lang und anstrengend vor (was er vermutlich auch war…). Belohnt wurden sämtliche Anstrengungen allerdings immer wieder mit großartigen Ausblicken und einem direkten Blick auf den Krater des Mount Meru. Nach gut drei Stunden Wanderung kamen wir schließlich zurück zu den Saddle Huts. Dort hatten wir ausreichend Zeit zum Erholen und Umziehen, da die Temperatur mittlerweile wieder angenehme 15-20 Grad erreicht hatte. Nach einem frühen Mittagessen machten wir uns schließlich auf den Weg zurück zu den Miriakamba Huts. Die Wanderung dauerte nur etwa zwei Stunden, sodass wir uns nach Ankunft ausruhen und mit unserem Team Dame spielen konnten. Der restliche Tag verlief ruhig, erschöpft gingen wir entsprechend früh schlafen.