Unser Abenteuer begann morgens nach dem Frühstück in der Mawimbi Villa, wo wie die Nacht zuvor verbracht hatten. Mathias fuhr uns zum nahegelegenen Bootsanleger, von wo aus wir die Fähre in Richtung Sansibar nehmen sollten. Wer von Pangani und Ushongo Beach in Richtung Sansibar reisen möchte, hat im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Man kann entweder mit einer Propellermaschine fliegen oder das Boot zur Überfahrt nutzen. Der Flug dauert etwa 20 Minuten, das Boot benötigt eine gute Stunde. Wir hatten uns für letztere Option entschieden. Noch schnell die Schwimmwesten anziehen und schon ging es los. Die Überfahrt verlief trotz Wellengang gut (insbesondere außerhalb der Regenzeit ist das Meer normalerweise sehr ruhig). Wir wurden begleitet von fliegenden Fischen und genossen den Moment, für eine gewisse Zeit nur noch Wasser um uns herum zu haben.
Land in Sicht!
Hallo Sansibar! Wir erreichten schließlich den Norden Sansibars, die Region rund um Nungwi. Die Strände dort sind besonders schön und beliebt bei Touristen, das kleine Örtchen kann man gut besichtigen. Auch zum Tauchen eignet sich der Norden Sansibars hervorragend. Sowohl von der Tides Lodge als auch Mawimbi Villa vom tansanischen Festland aus werden daher auch Touren für ein oder mehrere Tage nach Sansibar angeboten. Wir hatten allerdings geplant, Sansibar mit dem Flugzeug zu verlassen und zurück nach Europa zu kehren. Wichtig ist daher, dass man sich direkt bei Einreise nach Sansibar einen Stempel für seinen Reisepass am Ankunftsort besorgt, d.h. in diesem Fall in Nungwi. Tansania und Sansibar gehören zwar offiziell zusammen, die Insel hat aber dennoch ihren eigenen Präsidenten sowie teils eine eigene Rechtsprechung.
Mit dem Taxi fuhren wir von Nungwi nach Stone Town. Stone Town ist der Altstadtteil von Sansibar Stadt, der Hauptstadt Sansibars. Für unsere erste Nacht hatten wir einen Aufenthalt im Jafferji House geplant. Dieses ist ein inmitten von den verwinkelten Gässchen von Stone Town gelegenes Hotel, das durch seine orientalische Aufmachung und Aussichtsplattform einen ganz besonderen Charm hat. Das Emerson Spice Hotel ist ähnlich und hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Letztlich bietet Stone Town jede Menge unterschiedlicher Unterkünfte, die sowohl von der Ausstattung als auch dem Preis stark variieren. Der orientalische Charm des Jafferji Houses deutet auf die vielfältige Geschichte der Insel hin. Sansibar wurde während der letzten Jahrhunderte zeitweise von den Portugiesen, Briten und dem Oman und seinen Sultanen regiert, was die Insel zu einem wahren „Melting Pott“ hat werden lassen.
Stone Town und Prison Island
Insbesondere Stone Town erzählt lebhaft die Geschichte dieser vergangenen Jahrhunderte, ebenso die der Sklaverei. Wir würden daher jedem Sansibar-Reisenden empfehlen, sich zumindest einen Tag Zeit zum Entdecken von Prison Island und seinen Riesenschildkröten sowie Stone Town zu nehmen. Prison Island ist eine ehemalige Gefängnisinsel, wobei die dort errichteten Gebäude nie als Gefängnis genutzt wurden. Zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft diente sie vielmehr als Erholungsort und Ausflugsziel für Wohlhabende. Heute befindet sich auf ihr ein Hotel und Hunderte von Schildkröten, die neben den Gebäuden als Attraktion für Touristen dienen. Uns hat die Besichtigung von Prison Island gut gefallen. Da die Überfahrt mit einem der zahlreichen Boote etwa eine halbe Stunde dauert, empfehlen wir insgesamt etwa drei Stunden für den Ausflug einzuplanen. Wer etwas mehr Zeit einplant, kann auch noch schnorcheln gehen.
Wir machten zudem eine geführte Tour durch Stone Town, die uns ebenfalls sehr gut gefallen hat. Stone Town ist lebhaft und äußerst geschichtsträchtig. Dementsprechend unternahmen wir die Tour mit einem ausgebildeten und zertifizierten Guide. Es gibt auch zahlreiche „Beach Boys“, die euch zu einem geringeren Preis Versprechungen machen. Davon würden wir allerdings abraten, da die Qualität der Tour in der Regel geringer ist und man sich u.U. auf versteckte Kosten einstellen muss. Zusammen mit unserem Guide besichtigten wir den ehemaligen Palast, den die Herrscher der Insel ihrer Zeit nutzten. Zudem entdeckten wir Märkte, verschiedene historische Monumente und lernten nicht zuletzt über die traurige Geschichte der Sklaverei, zu der Sansibar als damaliger Hotspot beitrug.