Unsere Reise: Tag 1 → Tag 2 → Tag 3 → Tag 4-7 → Tag 8 → Tag 9-10
Die erste Nacht verlief… „ok“. So „ok“ wie eine Nacht ab den frühen Morgenstunden, bei 25 °C Raumtemperatur und nach all den neuen Eindrücken eben verlaufen kann. Doch halb so wild, denn: Die Spannung mit Blick auf die bevorstehenden Besteigung des Kilimandscharos und eine Tasse Kaffee zeigten erstaunliche Wirkung gegen Müdigkeit und Erschöpfungserscheinungen.
Erasto traf gegen 10 Uhr morgens in der Ambureni Coffee Lodge ein. Nach einem Briefing zum Tagesablauf folgte die Sichtung des von uns mitgebrachten Equipments. Erasto nahm, und das schätzen Timo und ich sehr, seine Rolle als unser Reiseleiter vom ersten Moment an ernst. Er war stets um uns bemüht und zeigte aufrichtiges Interesse daran, diese Reise zu einem einzigartigen Erlebnis für uns zu machen. Das, obwohl Timo und ich ihn vorher noch nie gesehen hatten. Für die Tour bezahlt hatten wir zudem auch noch nicht.
Die Entdeckung Arushas
Die Fahrt ins Zentrum von Arusha dauerte eine gute halbe Stunde, wenngleich die Entfernung nicht sonderlich groß war. Die Dauer ergab sich vielmehr durch die Beschaffenheit der Straße, die teils interessante Verkehrsführung sowie die Tatsache, dass konstant gefühlt mit Schritttempo gefahren wurde. Angekommen in Arusha stellten Timo und ich fest: Die Stadt ist lebendig, bunt, wenig touristisch und teils etwas unorganisiert; authentisch eben (ich weiß, ich komme aus Deutschland und bin daher möglicherweise etwas voreingenommen). Außerdem ist Arusha eine recht sichere Stadt und Tansania insgesamt ein recht sicheres Reiseland für Touristen.
Der erste Stopp führte uns zur Barclays Bank, und hielt auch direkt die erste kleine Herausforderung für uns bereit.
„May I have your passport, please?“
Tja… Vom Prinzip her sehr gerne… Würde er nicht in unserem Zimmer in der Lodge liegen. Reisepass war also das Stichwort und die Herausforderung, auch ohne diesen an Geld zu kommen. Doch wieso stellte der fehlende Reisepass überhaupt ein Problem dar? Der Hintergrund ist, dass man am Schalter einer Bank in Tansania nur gegen Vorlage eines (gültigen!) Reisepasses US Dollar abheben kann. Da wir mit Erasto einen Preis in USD für die Reise vereinbart hatten, wollten wir dementsprechend USD am Bankschalter abheben. An Geldautomaten werden grundsätzlich nur Tansania-Schilling herausgegeben. Und nun? Hakuna Matata! Kein Problem, alles entspannt. Wir rechnen einfach USD in Tansania-Schilling um und heben diese dann am Geldautomaten ab.
Was dann folgte, war der vermutlich längste Aufenthalt meines Lebens an einem Geldautomaten.
Dieser ergab sich durch mehrere Umstände:
- Der Wechselkurs USD zu TZS (Tansania-Schilling) lag Anfang März 2017 bei etwa 1 : 2.200;
- Der maximale Betrag, der mit jedem Vorgang von einem Geldautomaten abgehoben werden kann, liegt bei 400.000 TZS (also nicht einmal 200 USD);
- Wir benötigten deutlich mehr als 1.000 USD pro Person!
Die exakte Berechnung möchte ich an dieser Stelle nun jedem selbst überlassen. Nur so viel sei verraten – ich war froh, als wir letztlich im nahegelegenen Restaurant zum Mittagessen ankamen.
Hühnchen und Reis – lecker!
Wie auch in Thailand hat man in Tansania ein sehr gutes Händchen für die Zubereitung von Grillhähnchen. Diese werden dann zusammen mit Reis oder Kartoffeln, verschiedenen Saucen, Salaten und sonstigen Beilagen serviert. Äußerst schmackhaft! Timo und ich hatten Erasto gesagt, dass wir gerne möglichst authentisch und nicht touristisch essen würden. Das Restaurant namens „Uzunguni City Park“, in dem wir zusammen mit Erasto, unserem Assistenz-Reiseleiter Amos und unserem Fahrer Chris zu Mittag aßen, war gut besucht. Timo und ich waren dementsprechend die einzigen Touristen weit und breit. Das Preisniveau Tansanias liegt deutlich unter dem westeuropäischen, schwankt allerdings spürbar, je nachdem wo man was bestellt. Für eine bessere Vorstellung findet ihr hier einen Vergleich des BIPs von Deutschland und Tansania. Wir haben letztlich etwa 4 USD (entspricht knapp 4 Euro) für ein halbes Hähnchen inkl. Beilagen und Getränk gezahlt.
Mit dem Auto ging es dann zurück in die Lodge, wo wir den verbleibenden Nachmittag Zeit zum Ausruhen, Schwimmen und Packen hatten.
Hierbei stellte sich nochmals die Frage:
Was kommt nun wirklich mit auf den Kilimandscharo, was bleibt in der Lodge?
„Alles“, wäre nun eine naheliegende Vermutung, dafür habe ich es ja auch extra aus Deutschland mitgebracht. In Wirklichkeit kommt allerdings nur ein Teil des Gepäcks mit auf den Berg und der andere bleibt in der Unterkunft. Und so sieht es in der Regel mit dem Gepäck aus: Ihr reist von zu Hause mit einem größeren Reiserucksack (ca. 60-80 Liter Volumen) und einem kleineren Tagesrucksack (ca. 30-40 Liter Volumen) ab. Anstelle des größeren Reiserucksacks könnt ihr allerdings auch eine normale Reisetasche bzw. einen Koffer mitnehmen. Mit auf die Wanderung kommt nur der kleinere Tagesrucksack. Der größere Reiserucksack (bzw. Reisetasche/Koffer) bleibt aufgrund des Gewichts und der Sperrigkeit in eurer Unterkunft vor Ort.
Das, was ihr aus eurem Reiserucksack für die Wanderung tatsächlich benötigt, ladet ihr den Abend vor Beginn eurer Wanderung in für euch bereitgestellte Beutel um (dies ist i.d.R. weniger als ihr insgesamt dabeihabt, da bspw. bereits während der ersten Tage getragene Kleidung oder Parfums für euch am Berg keinen Nutzen haben). Während den Wanderungen von Camp zu Camp braucht ihr euch um eure Beutel keine Gedanken zu machen. Diese werden von euren Trägern transportiert. Euren Tagesrucksack tragt ihr hingegen für gewöhnlich selbst. Erasto gab uns zum Thema Gepäck sowohl vor als auch während der Tour wertvolle Hinweise. Diese haben wir in unserer Checkliste zusammengefasst. Dort seht ihr auch, was Timo und ich letztlich mitnahmen.
Falls ihr nicht alles selbst kaufen möchtet, könnt ihr vereinzelt auch Ausrüstung ausleihen, bspw. Wanderstöcke, Schlafsäcke und Matratzen. Das Angebot an Ausleihmöglichkeiten empfanden wir allerdings als recht begrenzt. In jedem Fall solltet ihr dies im Vorfeld eurer Reise mit eurem Veranstalter abklären. So bekommt ihr ein Verständnis für die Verfügbarkeit und entstehende Extrakosten für entsprechende Ausrüstung, die ihr zur Besteigung des Kilimandscharos benötigt.
Essen, und ab ins Bett!
Nach dem Abendessen in der Ambureni Coffee Lodge ging es dann zeitig zu Bett, da der kommende Tag der erste Tag unserer Wanderung war und recht früh starten sollte. Abschließend noch ein wichtiger Hinweis: Versucht die letzten Tage vor Beginn eurer Wanderung und insbesondere währenddessen auf Alkohol zu verzichten, da dieser euren Körper an der Anpassung an die Höhe hindert. Bei uns hat das halbwegs funktioniert, ein leckeres regionales Bier teilten wir uns dennoch! Wir kommen aus Deutschland und bitten daher um Nachsicht…
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