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Genial. Es war 7.32 Uhr morgens und mein Wecker hatte soeben geklingelt – und markierte damit den Abreisetag in ein großes Abenteuer mit einigen unerwarteten Ereignissen.
Was mit der lockeren Vorstellung von „wir könnten das machen“ vor etwa 8 Monaten begonnen hatte, ging über in eine ernsthafte „Recherche- und Planungsphase“ vor etwa 6 Monaten und wurde schließlich zu „heute“.
Abreisetag zur Besteigung des Kilimandscharos!
Wie wahrscheinlich viele von euch vor einer Reise, überflog ich meine Checkliste mehrmals an diesem Morgen. Geschafft! Ich konnte wirklich alle Punkte darauf abhaken. Aber das war nicht alles. Ich stellte mir ebenfalls erneut folgende Frage: „Was dachtest du dir bei der Organisation einer Reise, die Übernachtungen mit einem vermutlich niedrigeren Komfort-Niveau beinhaltet als das einer durchschnittlichen 10-Dollar-pro-Nacht-Herberge irgendwo in Südostasien?“.
Ich hatte zweifellos Recht, diese Frage zu stellen.
Timo und ich hatten uns für die Machame Route entschieden, um den 5.895 m hohen Uhuru Peak zu erklettern. Dieser markiert die Spitze des Kibo, dem höchsten der drei Vulkankegel des Kilimandscharo Bergmassivs. Uhuru Peak ist damit Afrikas höchster Punkt und der Kilimandscharo der weltweit höchste freistehende Berg. Und wer sich für die Machame Route entscheidet, entscheidet sich sechs Nächte hintereinander in Zelten zu schlafen, mit nur einfachen sanitären Einrichtungen entlang der Route.
Was ich also dachte? Die ehrliche Antwort: ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, was genau ich „damals“ dachte; damals, als ich für mich entschied den Gipfel des Kilimandscharo zu erklimmen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass dieses Abenteuer viel mehr bereithalten würde als einen etwas geringeren Komfort für ein paar Tage. Bald schon sollte ich herausfinden, wie Recht ich mit dieser Annahme hatte.
Abflug…
Es war um die Mittagszeit als ich am Frankfurter Flughafen ankam. Timo startete etwa zeitgleich in Berlin. Wir hatten geplant gemeinsam am Kilimandscharo International Airport in Tansania anzukommen (genau, der Kilimandscharo liegt in Tansania und nicht in Kenia, was eine Annahme von einigen Reisenden ist). Daher haben wir uns entschieden über Istanbul zu reisen, was sich als guter Dreh- und Angelpunkt für Flüge in diese Region erwies. Wir sind alle Strecken mit Turkish Airlines geflogen. Ich war noch nie zuvor mit dieser Fluglinie gereist. Allerdings überraschten mich der Service, die Standards und das Unterhaltungsprogramm positiv.
Der Flug von Istanbul zum Kilimanjaro International Airport in Tansania dauerte weitere sieben Stunden. Als wir ankamen, war es bereits zwei Uhr morgens Ortszeit unter Berücksichtigung der 2 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland. Zu unserer Verwunderung stellten wir fest: „Kilimandscharo International Airport“ klingt viel beeindruckender, als der Flughafen tatsächlich ist.
… und Landung!
Kurz nach der Landung kamen wir zur Passkontrolle. Da es im Flughafengebäude keine Klimaanlage gibt, hatten wir bereits frühzeitig die Möglichkeit, uns auf milde 25 °C und eine mäßig hohe Luftfeuchtigkeit einzustellen. Timo und ich hatten uns entschieden, unser Visum bei Ankunft zu organisieren. Dies kostet 50 USD pro Person (entspricht knapp 50 Euro). Der Betrag ist der gleiche, den wir in der tansanischen Botschaft in Berlin für ein Visum im Voraus bezahlt hätten. Ich würde daher empfehlen einfach ein Visum bei Ankunft zu organisieren (außer euer Herkunftsland steht auf der roten Liste der tansanischen Behörden, was höchst unwahrscheinlich ist). Am besten überprüft ihr vor Abreise die Webseite des Außenministeriums eures Herkunftslandes. Alternativ startet ihr eine einfache Google-Anfrage wie „Tansania Visum Anforderungen“.
Es dauerte nicht lange und wir hatten die Passkontrolle hinter uns gelassen. Damit kam nun die spannende Frage:
Würde unser Reiseleiter Erasto wirklich am Flughafen erscheinen?
Um zu verstehen, warum wir diese Frage überhaupt stellen würden, lasst uns gedanklich kurz zum September 2016 springen. Das war der Zeitpunkt, zu dem mein WhatsApp-Gespräch mit Erasto begann.
Damals hatten Timo und ich Erastos Kontaktdetails von einer Freundin von uns erhalten, die den Kilimandscharo einige Monate zuvor mit ihm erklommen hatte. Timo und ich haben nichts dagegen, unkonventionelles Reisen und unkonventionelle Reisearrangements auszuprobieren. Daher entschieden wir uns dazu den Trip direkt über Erasto und nicht über eine klassische Reisevermittlung bzw. Reiseagentur zu organisieren.
Warum wir uns dazu entschlossen haben nicht über einen klassischen Reiseanbieter zu buchen?
Weil eine der wichtigsten Zutaten für eine gelungene Reise ein guter Reiseleiter ist. Er ist derjenige, der alles vor Ort arrangiert und euch bei eurem Ziel unterstützt, den Gipfel des Kilimandscharo zu erreichen. Und Erasto wurde uns als äußerst kompetent und zuverlässig beschrieben. Ich bin einverstanden, dass man bei manchen Aspekten einer solchen Reise Abstriche machen kann, wie bspw. bei bestimmter Kleidung oder Ausrüstung, die ihr zur Besteigung des Kilimandscharos mitnehmt. Bei der Wahl meines Reiseleiters hingegen würde ich keine Zugeständnisse machen. Als netten Nebenaspekt konnten wir uns durch die direkte Kontaktaufnahme zudem die Servicegebühr sparen, die ein Reisebüro üblicherweise erhebt. Im Vergleich zu herkömmlichen Anbietern war unsere Tour zum Kilimandscharo somit günstiger, ohne dies zuvor geplant zu haben oder Abstriche machen zu müssen.
Und in der Tat…!
Nachdem wir durch die Passkontrolle gegangen waren, erwartete uns unser Reiseleiter Erasto bereits mit einem Namensschild außerhalb des Flughafengebäudes. Erasto war derjenige, der die ganze Reise für uns vor Ort arrangierte und einen hervorragenden Job machte. Von dem Moment an, in dem wir in Tansania landeten, kümmerte er sich um uns.
Wenn ihr mit einem Reisebüro reist, holt euch normalerweise jemand von eurem Hotel oder dem Reisebüro ab. In diesem Fall ist euer Reiseleiter nur während der Wanderung und für letzte Arrangements direkt vor Start der Wanderung bei euch. Da Timo und ich direkt mit Erasto in Kontakt gekommen waren und nicht über eine Agentur buchten, hatten wir für die gesamte Reise den gleichen Ansprechpartner vor Ort. Diese Nähe machte ein paar Dinge deutlich einfacher. Darüber hinaus bekamen wir einige Insider-Infos, was toll war!
Die letzten Meter voraus
Erasto hatte für uns den Transport arrangiert. Unser Fahrer Chris fuhr uns vom Flughafen zu unserer Unterkunft in Arusha. Arusha ist eine Stadt mit ca. 350.000 Einwohnern rund 45 Minuten mit dem Auto vom Flughafen entfernt gelegen. Zusammen mit Moshi ist Arusha eines der Zentren für Wanderungen im Kilimandscharo Nationalpark.
Als wir am Rande von Arusha ankamen, war es 3 Uhr morgens. Erasto hatte für uns ein Zimmer in der Ambureni Coffee Lodge organisiert – eine wirklich schöne Unterkunft, inmitten von Bananenplantagen gelegen, mit einem schönen Blick über die Landschaft. Unser Zimmer war einfach, aber geräumig und im tansanischen Stil eingerichtet. Insgesamt war Ambureni ein sehr schöner Ort zum Übernachten und Verweilen. Man bekommt leckere lokale und internationale Gerichte serviert und das Personal ist freundlich und hilfsbereit. Darüber hinaus bietet der Pool eine gute Gelegenheit zum Erfrischen.
Nach einer letzten, kurzen Besprechung, was uns in den kommenden Tagen erwarten würde, ging schließlich der erste Tag unseres Abenteuers zu Ende.
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