Kurz nach dem Frühstück ging es los. Unser Fahrer Joseph und zwei unserer vier Träger halfen uns beim Verladen unseres Gepäcks in den Geländewagen, mit dem wir bis zum Eingang des Nationalparks fuhren. Da wir nur einen Teil unseres Gepäcks mit auf den Berg nahmen, bewahrten wir den anderen Teil sicher in der Lodge auf. Während der Fahrt stiegen zwei weitere Träger sowie unser Koch dazu. Von der Chanya Lodge in Moshi aus waren es etwa anderthalb Stunden Fahrtweg bis zum Eingang des Arusha Nationalparks, in dem sich der Mount Meru befindet. Dort findet die erste Registrierung im Nationalpark statt. Der Arusha Nationalpark wurde uns, insbesondere im Vergleich zu den großen Nationalparks im Norden Tansanias, als nicht sonderlich interessant beschrieben. Umso größer war unser Staunen über die abwechslungsreiche Tier- und Pflanzenwelt. Neben jeder Menge Büffeln sahen wir Zebras, Giraffen, Gazellen und Antilopen sowie verschieden Affenarten wie Paviane.
Momella Gate, und auf geht’s!
Nach etwa einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichten wir das Momella Gate, den Startpunkt jeder Besteigung des Mount Meru. Vergleichbar zum Kilimandscharo registriert man sich auch hier vor Beginn der Wanderung. Die Wartezeit während der letzten Vorbereitungen überbrückten wir mit einem entspannten Mittagessen. Anschließend machten wir uns auf den Weg zu den Miriakamba Huts. Begleitet wurden wir dabei von zwei weiteren Reisegruppen, die sich zufälligerweise zur selben Zeit auf den Weg machten, sowie einem bewaffneten Ranger. Seit einigen Jahren ist die Begleitung durch einen bewaffneten Ranger verpflichtend, insbesondere aufgrund von männlichen Büffeln, die von ihrer Herde verstoßen wurden. Diese Tiere sind oftmals aggressiver als andere und können eine Bedrohung für den Menschen darstellen. Erst ab den Saddle Huts geht es ohne Ranger weiter, da Büffel nur selten in diese Höhe aufsteigen.
Natur pur
Wenngleich wir den Mount Meru zur Regenzeit bestiegen, war das Wetter während der gesamten Wanderung nahezu einwandfrei. Dementsprechend startete unsere Wanderung bei 26 Grad und Sonne. Zu Beginn der Wanderung läuft man durch buschige und bewaldete Gebiete. Die Wege und Pfade, auf denen man sich bewegt, sind gut angelegt und einfach zu laufen. Nach etwa einer Stunde Wanderung erreichten wir schließlich den Fig Tree Arch – einen enormen Baum, der von Würgefeigen überwachsen ist. Dort machten wir unsere erste etwas längere Pause. Kürzere Trinkpausen legten wir bereits zuvor ein, denn ausreichend Trinken ist wichtig für eine gute Gesundheit am Berg und beugt zudem der Höhenkrankheit vor. Die anschließende Wanderung verlief durch teils dicht bewaldetes Gebiet auf deutlich weniger ausgetretenen Wegen. Die Laute verschiedener Tiere sowie das Auf und Ab durch den Bergregenwald machten die Wanderung zu einem Abenteuer. Etwa eine Stunde vor Erreichen der Miriakamba Huts legten wir eine letzte Pause auf einer Lichtung ein. Von dort aus hatten wir einen beeindruckenden Blick ins Land und auf den gegenüberliegenden Kilimandscharo, dessen Gipfel sämtliche Wolken unter sich lies.
Erste Etappe – geschafft!
Gegen 17 Uhr erreichten wir schließlich die Miriakamba Huts. Diese liegen inmitten von Bergregenwald. Von den angelegten Aussichtspunkten des Camps hat man tolle Blicke ins Land. Die Schlafhütten erinnern an Klassenfahrten zu Schulzeiten – vierer Zimmer mit Stockbetten. Die Betten sind ausgestattet mit einfachen Matratzen und Kopfkissen. Wer nicht Bettwäsche mitnehmen möchte, dem würden wir aus hygienischen Gründen zumindest einen entsprechenden Schlafsack und ein Handtuch zum Umwickeln des Kopfkissens empfehlen. Anders als in den Camps am Kilimandscharo gibt es in den Hütten und dem gesamten Areal Licht, was wir als angenehm empfanden. Nach Ankunft hieß es aber zunächst einmal „frisch machen“! Vergleichbar zum Kilimandscharo stellen die Träger auch hier jeweils nach Ankunft in den Hütten Wasser zum Waschen bereit. Daneben gibt es Sanitäranlagen, die insgesamt in deutlich besserem Zustand und moderner als am Kilimandscharo sind. Wer den beheizten Pool sucht, muss sich dennoch bis zur Rückkehr in seine Lodge gedulden…
Kurz nach Sonnenuntergang gegen 19 Uhr gab es Abendessen. Unser Koch bereitete uns zu jeder Mahlzeit abwechselnd eine Vielfalt aus Brot, Reis, Nudeln und Kartoffeln, sowie verschiedenen Gemüsen und Fisch und Fleisch. Wer Lebensmittelunverträglichkeiten hat, teilt diese am besten vor Beginn der Reise seinem Guide mit. Wie bei jeder Wanderung in große Höhen wird auch am Mount Meru morgens und abends die Sauerstoffsättigung im Blut sowie der Puls gemessen. Dies dient der eigenen Sicherheit, da so Anzeichen von Höhenkrankheit besser erkannt werden können. Das Risiko, am Mount Meru an Höhenkrankheit zu leiden, ist jedoch im Vergleich zum Kilimandscharo deutlich geringer. Nach dem Abendessen verbrachten wir die verbleibende Zeit vor dem Schlafengehen mit dem Ein- und Umpacken für den kommenden Tag. Gegen 21 Uhr hieß es dann: Licht aus und ab ins Bett, um gut erholt in den neuen Tag zu starten!