Am zweiten Tag unserer Safari saßen wir kurz nach Sonnenaufgang am Frühstückstisch. Unser Koch war bereits deutlich vor uns auf den Beinen und hatte sich mit dem Frühstück sichtlich Mühe gegeben. Gut gestärkt verabschiedeten wir uns von ihm und machten uns auf den Weg in Richtung Serengeti Nationalpark. Die Fahrt verlief bergauf hin zum Ngorongoro Conservation Area. Dieses Gebiet ist nicht zu verwechseln mit dem Ngorongoro Krater: die Ngorongoro Conservation Area umfasst ein deutlich größeres Gebiet und erlaubt auch Siedlungen von Massai. Der Ngorongoro Nationalpark liegt in der Conservation Area und umfasst ausschließlich den Krater. Wie in jedem Nationalpark ist Menschen, auch den Massai, nicht erlaubt sich anzusiedeln. Am Beginn der Conservation Area angekommen, registrierte uns unser Fahrer. Kurze Zeit später setzten wir die Fahrt fort. Dichter Nebel hing zwischen den Bäumen des Hochlands, sodass die Sichtweite teilweise nur wenige Meter betrug. Die Temperatur lag bei etwa 15 Grad, was wir als angenehme Abwechslung empfunden. Nach etwa einer halben Stunde Fahrzeit klarte der Himmel auf. Wir verließen das Hochland und erreichten die Ausläufer der Serengeti.
Serengeti, here we come!
Serengeti, das heißt endlose Weiten und Natur und Wildlife, soweit das Auge reicht. Nach weniger als einer Stunde Fahrzeit hatten wir den Eingang des Serengeti Nationalparks erreicht. Spätestens jetzt wurden uns die Ausmaße des Nationalparks bewusst, der nur ein Teil des gesamten Areals der Serengeti umfasst. Seit Anfang der 80er Jahre gehört er zum UNESCO Weltkulturerbe und umfasst eine Fläche von mehr als 14.000 Quadratkilometern, was etwa 17-mal der Fläche des Bundeslands Berlin entspricht. Da der Eingang zum Serengeti Nationalpark allerdings nicht mehr als ein schicker Torbogen war und unsere Registrierung im Nationalpark noch ausstand, setzten wir unsere Fahrt bei offenem Verdeck durch die mittlerweile pralle Mittagssonne fort. Entlang des Weges sahen wir immer wieder verschiedene Tierarten, insbesondere Gazellen, Giraffen sowie Zebras und Gnus. Nur einige wenige Minuten später erreichten wir schließlich den Ort, an dem die gewohnte Registrierung stattfand. Ein guter Zeitpunkt für eine Mittagspause.
Kurz darauf war es dann soweit, wir begannen unsere Pirschfahrt durch den Serengeti Nationalpark. Die Safari-Wagen haben alle die sehr angenehme Eigenschaft, dass man das Dach nach oben schieben und so im Wagen stehend nach draußen schauen kann. Bei entspannter Fahrt im Wagen stehend wehte uns der warme Serengeti Wind um die Ohren. Auch bekamen wir erstmals Raubtiere zu Gesicht. Hyänen sind weit verbreitet in Tansania, wenngleich recht scheu. Dennoch sahen wir sie immer wieder während unserer Fahrt. Außerdem entdeckten wir ein Löwenrudel, das es sich auf einem großen Felsen gemütlich gemacht hatte. Wir fühlten uns erinnert an Disneys König der Löwen und teilten die Freude mit anderen Safari Wagen, die sich ebenfalls genährt hatten.
Eine beeindruckende Fahrt trotz Regenzeit
Da wir zur Regenzeit auf Safari waren, war insgesamt recht wenig los und wir hatten oftmals freie Sicht für ungestörte Tierbeobachtung. Sehr angenehm! Während der Hochsaison Juli, August und Dezember steigt die Zahl der Touristen für gewöhnlich um ein Vielfaches an, was teilweise etwas den Gedanken von Abenteuer und das Erleben von Wildtieren stören kann. Wenngleich das Risiko für Regen während der Nebensaison erhöht ist, würden wir in jedem Fall empfehlen, eine Reise während der Monate April, Mai und November in Betracht zu ziehen. Neben ein paar erfrischenden Regentropfen boten sich uns beeindruckende Blicke auf Gewitterfronten, die in der Ferne über das Land zogen. Zudem ist die Serengeti, wie auch die anderen Nationalparks, grüner als zur Trockenzeit, was dem Land etwas mehr Charm und Abwechslung verleiht.
Wir setzten unsere Pirschfahrt durch den Nationalpark für ein paar Stunden fort. Dabei sahen wir immer wieder Wildtiere und erneut Elefanten und sogar einen der recht scheuen Geparden. Zum frühen Abend kehrten wir dann in unserer Unterkunft für die Nacht ein, dem Serengeti Thorn Tree Camp, einer so genannten Tented Lodge. Dieses liegt inmitten der zentralen Serengeti, auf einer leichten Anhöhe. Entsprechend hat man einen tollen Blick in die Weite der Serengeti. Tented Lodges sind eine Kombination aus einem Campingplatz und einer Lodge. Die Zelte, in denen man schläft, gleichen vielmehr einem Bungalow als klassischen Zelten. Sie sind ausgestattet mit einem eigenen Badezimmer und Betten, wie sie auch in Lodges zu finden sind. Einzig ihre Aufmachung von außen deuten auf ein Zelt hin.
Für uns war der Abend und die Nacht im Thorn Tree Camp in jedem Fall ein besonderes Erlebnis. Nahe des Hauptzeltes, in dem auch gegessen wird, befindet sich eine kleine Feuerstelle, die bei Sonnenuntergang zum Verweilen einlädt. Da das gesamte Areal nicht umzäunt ist, hat man zudem gute Chancen, Tiere bei Tag und Nacht zu sehen. So ergab es sich, dass wir während der Nacht immer wieder Löwen und Hyänen hörten. Grund zur Sorge besteht allerdings keine – die Zelte sind stabil aufgebaut und nach Sonnenuntergang bewegt man sich nur noch mit einer Begleitperson des Camps außerhalb der Zelte.